NUSK 16

Sixt Stanhauer ist nach Bartoloměj Trnka (1467-1533) erst der zweite Buchbinder, den wir beim vollem Namen kennen. Er erlangte im Jahre 1547 in der Prager Altstadt das Bürgerrecht. Zu Beginn der 70er Jahre des 16. Jahrhunderts war er noch am Leben. Zur Identifizierung seines Werkes sind die figuralen Rollen NUSK V 000 135, NUSK V 000187 und NUSK V 000 268 außerordentlich hilfreich. Sie treten an allen eingebundenen Exemplaren auf, tragen eine Eigentümersignatur sowie die Jahreszahl 1546. Mit diesen drei Werkzeugen ist ebenfalls das Prachatitzer Gesangbuch verziert, in dessen Vorderdeckel die Aufschrift „SYXTVS / STHEINHAVER / INTROLIGATOR / ANNO 1554“ geprägt ist. Obwohl Stanhauer ebenso wie seine Gefährten die Frequenz der Stempel deutlich einschränkte, war die Neigung zum Renaissancestil (z. B. NUSK P 000 636) nicht komplett (z. B. NUSK V 000 617). Zu seinen jüngsten Arbeiten kann das bis zum Jahre 1544 geführte Stadtbuch gehören, das allerdings mit der erwähnten Rolle NUSK V 000 268 mit der Jahreszahl 1546 verziert ist (eine ähnliche Situation liegt am im gleichen Jahr 1544 herausgegebenen Lobkowitzer Exemplar vor). Nuska datierte daher die Tätigkeit von Stanhauer zwischen 1546-1561, aber auf Grund des einstigen erst im Jahre 1562 gedruckten Kladrauer Exemplars und der Briefsammlung von Bohuslav Hasištejnský aus dem Jahre 1563 präzisieren wir diesen Abschnitt.