NUSK 87

Nuska benannte die Werkstatt nach der Rolle mit den christlichen Tugenden NUSK V 000 199, deren Passage „Fides“ mit dem Jahr 1544 datiert ist (weder Haebler noch die EBDB registrieren diese Rolle). Dessen ungeachtet befand sich in dieser Werkstatt auch die Rolle mit den biblischen Protagonisten NUSK V 001 289, die der wenig vertretenen und unbekannten Erfurter Werkstatt EBDB w007272 extrem nahesteht, deren Lokalisierung und Betriebsdauer anhand des Ortes der Ausgabe eines einzigen Exemplars bestimmt wird (Erfurt 1563). Auf Grund des begründeten Verdachtes, dass die auch in Böhmen vorkommende biblische Rolle im gleichen Umfeld wie EBDB r004566 entstanden ist, ändern wir Nuskas Benennung in Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XXII (eine ähnliche Übereinstimmung mit der angeführten Erfurter Rolle weist auch der Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XXIII auf). Der Fundus des Buchbinders XXII vermisste offenbar jegliche Platten und das bildkünstlerische Konzept lehnte sich an die überladene Rahmenkomposition. In vereinzelten Fällen sind die Spiegel sehr originell gestaltet. Vier Exemplare, mit denen Nuska ursprünglich arbeitete, betreffen das Kanzleischrifttum aus der Region zwischen Komotau (Chomutov) und Aussig an der Elbe (Ústí nad Labem). Weitere vier Exemplare, die bei den Egerer Franziskanern landeten, wurden dank der Übereinstimmung der Werkzeuge vom Buchbinder XXIII überführt. Wir grenzen die Aktivitäten des Buchbinders XXII auf Grund des Kanzleischrifttums mit den Jahren 1575 und 1592 ein. Dessen ungeachtet ist es klar, dass wir von der Sicht der Exemplare wie auch der stilmäßig verschiedenartigen Werkzeuge her einen bloßen Torso vor uns haben.