NUSK 88

Nuska benannte die Werkstatt „IO“ nach dem Monogramm an der Rolle mit attributlosen Köpfen NUSK V 000 036. An diesem Werkzeug befinden sich allerdings gleichfalls die Buchstaben ZO (vielleicht präsentierten sich auf diese Art Geschwister, von denen der eine Buchbinder und der andere Graveur war). Die Platte mit der biblischen Jahel NUSK P 000 435 trägt die Initialen NK. Weder Haebler noch die EBDB erfassen eines dieser Monogramme. Die Träger der Initialen konnten böhmischer Herkunft sein, aber da wir nicht im Stande sind, ihre Berufe zu unterscheiden, bezeichnen wir den Eigentümer der Werkstatt als Buchbinder aus dem Umfeld des Rudolfinischen Hofes IV. Ein Anstoß zur Veränderung der Bezeichnung ist ebenfalls die Platte mit dem Porträt Kaiser Rudolfs II. von Habsburg NUSK P 000 789. Der Traditionalismus der Werkstatt führt allerdings eher zur Annahme, dass diese Porträtplatte nur für Brtvíns außerordentliches Stiftungsexemplar angeschafft wurde und dass die Schöpfungen, die sich nicht zum Verzierungskonzept mit Dominante auf freier Fläche melden, zum Prager Durchschnitt gehörten. Darunter ragen jedoch zwei ungewöhnlich in einen Buchkorpus als „Zwillingsband“ gebundene Waisenregister hervor. Die drei in die Einbände geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1589-1613. Das jüngste Buch wurde im Jahre 1614 gedruckt.