NUSK 9

Nuska benannte die Werkstatt „Groteske“ wahrscheinlich nach der Rolle NUSK V 000 656. Um die Symmetrie mit ähnlichen Werkstätten aufrechtzuerhalten, benennen wir die „Groteske“ in Pflanzengroteske II und Nuskas „Pflanzengroteske“ in Pflanzengroteske I um. Nuska datierte die Werkstatt erstaunlicherweise breit ca. zwischen 1525-1549, den Druckjahren der Exemplare und den Jahreszahlen an den Buchdeckeln (1531-1539) zufolge gehörte der Schwerpunkt der Arbeiten aber sicherlich in die 30er Jahre des 16. Jahrhunderts. Zu Beginn dieses Zeitraums (wohl bereits nach 1532) gingen mehrere Werkzeuge des Meisters der Böhmischen Rechte (Altstädter Meister) in die Pflanzengroteske II über. Die Erfassung der Werkzeuge und Exemplare deutet darauf hin, dass die Aktivität in den jüngeren Jahren 1541, 1543 und 1544 nachließ. Die Werkzeuge vom heraldischen Typ (NUSK P 000 740, 757 und 758) gestatten es wohl, Prag als Sitz der Werkstatt in Erwägung zu ziehen. Bei der Herausgabe des Nachlasses von Paul Schwenke im Jahre 1996 konstruierte Ilse Schunke auf Grund eines Bucheinbandes des von der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrten Manuskriptes die Werkstatt in Kuttenberg (Kutná Hora) ca. 1528 (EBDB w004783). Die in der deutschen Datenbank als „Kuttenberg“ erfassten Werkzeuge gehören der Werkstatt, die wir hier Pflanzengroteske II nennen. Nach der angeblich „Kuttenberger“ Platte NUSK P 000 738 mit dem böhmischen Löwen und der Jahreszahl 1528 lässt sich die Vorstellung von ihren Anfängen präzisieren. Wir gliedern in die Pflanzengroteske II genannte Werkstatt neu zwei Amtsbücher (Sign. 1, 59) ein, für die Nuska eine besondere Werkstatt mit der Bezeichnung „Kleine Groteske“ konstruierte. Die Bezeichnung rührt von der Grotesken-Rolle NUSK V 000 464 her, die der unbekannten süddeutschen Werkstatt EBDB w003260 sehr nahe steht. Ein weiteres Verzierungselement der beiden Amtsbücher war die charakteristisch geformte Schelle NUSK K 000 178, die ausschließlich in der Pflanzengroteske II inventiert ist.