NUSK 34
- Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XII
Nuska bezeichnete die Werkstatt mit dem Monogramm LS. Haebler merkt über die Initialen an, dass „ein verhältnismäßig später Buchbinder in Betracht kommt“. Auf dem Territorium Böhmens traten die vom Monogrammisten signierten Platten mit Judith NUSK P 000 418 und mit der Gerechtigkeit NUSK P 000 732 aber bereits ab dem Jahre 1573 auf. Da weder diese Platten noch das Monogramm LS von der EBDB registriert werden, zeichnet sich die Hypothese ab, dass einige Exemplare auch nach Dresden vorgedrungen waren, und Haebler sie für ursprünglich deutsch hielt. Deutsch ist auch die biblische Rolle NUSK V 000 280, die vom Monogramm TS begleitet wird. Haebler schreibt sie dem Wittenberger Buchbinder Thomas Saupe zu und die EBDB w004253 zieht Ingolstadt in Erwägung. In die Werkstatt des Monogrammisten TS gehörten noch die Platten mit der Gerechtigkeit NUSK P 000 448 und mit Lucretia NUSK P 000 470 sowie die effektvolle Rolle mit fächerförmigen Medaillons NUSK V 000 173, aber nicht eines der Werkzeuge des Monogrammisten TS ist in Nuskas Archiv durch ein Exemplar belegt. Wegen dem Gleichlauf der beiden Monogramme des Werkstattinhabers bezeichnen wird ihn als Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XII. Die älteren Drucke melden sich mit ihrem Herstellungsjahr in die Zeit von 1522-1590. Erst danach verfolgen wir in den Impressen die etwas unterbrochene Jahreszahlenreihe von 1593-1597, 1600-1606, 1610-1611, 1614, 1617, 1619 und 1621. Die niedrigste in die Deckel geprägte Jahreszahl ist 1573 (Mainz 1566 und Nürnberg 1572). Die höchste Jahreszahl ist 1618 (Antwerpen 1593). Unter Berücksichtigung des jüngsten Exemplars (Köln 1621), das sich in der Erfassung befindet, lässt sich nicht ausschließen, dass sich unter der Bezeichnung Buchbinder XII während der nahezu fünfzigjährigen Tätigkeit eigentlich zwei anknüpfende Werkstätten verbergen. Die erste davon konnte anhand der Amtsbücher in die nordböhmische Region (Böhmisch Leipa/Česká Lípa, Friedland/Frýdlant, Reichstadt/Zákupy) lokalisiert werden, zu der sich die Werkstattkunden Pavel Conopaeus oder Valentin Frumald meldeten. Die zweite Etappe, die sich an der Neige der 80er Jahre des 16. Jahrhunderts öffnete, konnte den Amtsbüchern nach mit Ostböhmen (Chlumetz an der Zidlina/Chlumec nad Cidlinou, Deutschbrod/Německý Brod) in Verbindung stehen. Dieser vorläufig hypothetischen Gliederung entsprechen die an den datierten Einbänden angewandten Verzierungskonzepte. Mit älteren Jahreszahlen (1573, 1575 und 1589) ist die Platte mit Judith verbunden, während mit der jüngeren Periode die Arabeskenkartusche und vor allem der mit Blumenstempeln ausgefüllte linierte Rhombus (1589-1621) in Zusammenhang stehen. Diese uralte Spiegelfüllung wurde zu jener Zeit in Böhmen von keinem anderen Buchbinder angewandt.
- S. 419-420, 433-434.
- s. 62, 85, 112, 125, 141, 241, 247, 263, 265, 418, 435, 437, 438.