NUSK 67
- Gutsch, Pavel - Vorgänger
Nuska benannte die Werkstatt emphatisch „Zerfahrene Heilige“ nach der Rolle NUSK V 000 292 mit den biblischen Protagonisten, deren Halbfiguren tatsächlich ziemlich amorph sind. Er ordnete 102 Exemplare in die Werkstatt ein, die den langen Zeitraum zwischen den 40er bis 80er Jahren des 16. Jahrhunderts einnehmen. Dabei nahm er nicht die Beziehung dieser Werke zu Pavel Gutsch (ca. 1558-1590) wahr, der zum einen das Verzierungskonzept und zum anderen acht Werkzeuge von hieraus übernahm. Diese Zusammenhänge halten wir für derart flagrant, dass wir Nuskas Bezeichnung „Zerfahrene Heilige“ durch die konkretere Bezeichnung Gutsch, Pavel - Vorgänger ersetzen. Es handelt sich um einen gänzlich unbekannten Buchbinder, der sich auf die Erstellung preiswerter Serieneinbände konzentrierte, wozu bloße zwei bis drei Werkzeuge ausreichend waren (NUSK V 000 142 und NUSK V 000 292, oder NUSK V 001 057). Neben der alten Rolle NUSK V 000 375 mit der Jahreszahl 1520 lagen im Fundus die fortgeschrittenen Arabeskenfüllungen NUSK P 000 634, NUSK P 000 635 und NUSK P 000 917. Nach Gutschs Ankunft in Prag hielt der Buchbinder wohl offensichtlich dem Druck der neuen Konkurrenz nicht stand und schloss die Werkstatt. Einzelstücke aus dem Fundus wurden daneben von anderen Prager Buchbindern aufgenommen.