NUSK 18
- Meister zweier Stile
Nuska benannte den Eigentümer der Werkstatt mit der Bezeichnung „Kompositum-Meister“. Dazu führten ihn mit höchster Wahrscheinlichkeit mehrere Exemplare (R VI, R XVI, 74, IV H 25 und XVIII E 16), an denen die Renaissanceplatten und die Viertelkreissektoren in den Ecken durch das Komponieren von Teilstempeln imitiert wurden. Nuskas etwas irreführende Benennung ersetzen wir durch die passendere Bezeichnung Meister zweier Stile. Seine Werkstatt in Böhmisch Krumau (Český Krumlov) bemühte sich unter dem Einfluss von Ofen (Buda) um einen neuen Stil. Dieser Stil wurde an der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts wahrscheinlich von einer Gruppe auf die Frührenaissance orientierter Buchbinder in Wien vermittelt (Kurt Holter nennt die Buchbinder Schüler des Corvinen-Meisters, Wladislaus-Meister und Wiener Wappenmeister). Im Vergleich zum jüngeren Meister der Böhmischen Rechte (Altstädter Meister) blieb allerdings die Mehrheit der Schöpfungen dieser Wiener Gruppe wie auch des inländischen Meisters zweier Stile in der Spätgotik verankert. Wie die Lokalisierung der erfassten Exemplare bezeugt, arbeitete der Meister zweier Stile für die Stadtverwaltung und die Bürger in Böhmisch Krumau und er war außerdem auch mit den Zisterziensern in Hohenfurth (Vyšší Brod) verbunden (er musste also kein städtisches Gewerbe betreiben, sondern eine Klosterwerkstatt). Er widmete sich jedenfalls den Neueinbindungen mittelalterlicher Handschriften wie auch jüngerer gedruckter Produktion. Die EBDB w003392 nennt die Werkstatt Kreuzquadrat II und den Impressen zufolge legt sie deren Aktivität in die Jahre 1494-1514. Das jüngste bekannte Exemplar aus der Werkstatt des Meisters wurde jedoch erst im Jahre 1520 gedruckt. Zu den Werken vom Meister zweier Stile gehören außerdem Exemplare aus dem Zisterzienserkloster in Hohenfurth, die in der Datenbank nicht vorkommen: 2 VB 267, 2 VB 274, 2 VB 281 usw.
- Bd. 1, S. 446-447, 483-484.
- s. 32, 72, 84, 98, 103, 104, 107, 143, 152, 277, 280, 287, 292-295, 300, 305-307, 485, 597.
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