NUSK 4
- Monogrammist MN
Nuska benannte die Werkstatt nach den identischen Monogrammen an den Rollen NUSK V 000 010 und NUSK V 000 011 (über die Bedeutung der Eule auf dem Schild siehe VOIT 2020, S. 109). Ob das heraldisch aussehende Werkzeug NUSK K 000 231 selbstpräsentierenden Charakter aufweist, wissen wir nicht. Der Monogrammist MN knüpfte zeitlich an den Meister der Böhmischen Rechte (Altstädter Meister) an, aber sein italienisch-polnisches Dominanten-Konzept des Bucheinbandes der Renaissance bestärkte er durch die betonte Rückkehr zur bewährten Rahmenkomposition - vgl. z. B. die beiden Exemplare der sog. Böhmischen Bibel 1529 (34 B 1 und Theol 2° 49). Wie es scheint, verarbeitete die Werkstatt die böhmische und die ausländische Produktion in einem ausgeglichenen Verhältnis. Die Exemplare des Monogrammisten MN weisen hierzulande den Charakter eines sehr frühen Verleger-Masseneinbandes auf - vgl. z. B. das Missale Olomucense 1499 (III K alfa 1, B Ia 1/15 oder Hrádek). Das Gleiche gilt für die Exemplare des Land- und Stadtrechtes - vgl. z. B. 65 D 2538, AB XII 21 oder 54 B 28. Die drei Platten mit dem Porträt König Ferdinands I. (HRR) NUSK P 000 516, NUSK P 000 787 und NUSK P 000 790 lassen erahnen, dass der Monogrammist MN in Prag gewirkt haben konnte. Die Aktivität der Werkstatt wird von Nuska mit den Jahren 1534-1551 eingegrenzt, jedoch die zweitgenannte Porträt-Platte konnte für den Masseneinband bereits im Jahre 1530 entstanden sein und die Rolle NUSK V 000 420 ist mit der Jahreszahl 1532 versehen. Die niedrigste in die Platten geprägte Jahreszahl ist ebenfalls 1532. Das Exemplar des Briefstellers von Šud dagegen wurde in Prag erst im Jahre 1556 gedruckt. Die Jahreszahl 1556 ist auch die höchste, die in die Bucheinbände geprägt wurde.
- S. 324-326.
- S. 107-110.
- s. 56, 72, 76, 104, 119, 140, 155, 160, 168, 170, 186, 187, 239, 243, 249, 250, 253, 268, 277, 308, 310-313, 323, 325, 328, 329, 458, 500, 592.