NUSK 31

WerkstattnummerNUSK 31
Werkstattname
  • Buchbinder mit deutschen Werkzeugen VIII
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameDistel
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmen
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1580–1620]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt nach der sehr oft angewandten Rolle NUSK V 000 906 mit dem Motiv der Distel. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass mindestens zwei Platten (Urteil Salomos NUSK P 000 293 und Samson NUSK P 000 298) mit den Werkzeugen des Nürnberger Zeitgenossen Hans Armherr (EBDB w003132) resonieren. Daher wählen wir die vertretende Benennung Buchbinder mit deutschen Werkzeugen VIII. Der Fundus seiner Werkstatt war stilmäßig sehr vielfältig: Neben spätgotischen Stempeln (z. B. NUSK K 000 165) verfolgen wir den Einfluss von Jungbunzlau (Mladá Boleslav) und Eibenschitz (Ivančice, z. B. NUSK K 000 044, NUSK P 000 578) wie auch die Wirkung zeitgenössischer ausländischer Zentren (NUSK P 000 847). Daher erscheint neu die Flächenarabeske (NUSK P 000 350, NUSK P 000 578 und NUSK P 000 637) oder der Blumenstrauß in der Vase (NUSK P 000 571). Auch das katholische Monogramm IHS im Rollwerk (NUSK P 000 847) huschte durch die Werkstatt, obgleich nicht wenige Amtsbücher von der Rolle mit den Reformatoren 1541 (NUSK V 000 139) begleitet sind - diese sowie weitere 8 Werkzeuge, überwiegend Rollen, errang der Buchbinder VIII vom älteren Buchbinder mit deutschen Werkzeugen II (daher kann bisher nur theoretisch zugegeben werden, dass es sich um zwei Entwicklungsphasen einer identischen Werkstatt handeln konnte, die trotz einer eventuellen Verlegung fast sieben Jahrzehnte lang bestand). Die Werkstatt des Buchbinders VIII band die aus dem Ausland importierte gedruckte Produktion (meistens Köln, Antwerpen, Lyon), das Verzierungskonzept der Bucheinbände hielt allerdings meistenteils an der bewährten Rahmenkomposition fest. Die Amtsbücher, die von der Werkstatt verarbeitet wurden, waren an der Wende des 16. und 17. Jahrhunderts im Einsatz. Lassen wir die Neueinbindungen der Inkunabeln und Postinkunabeln außer Acht, bilden die Daten der gedruckten Ausgaben einen kontinuierlichen Zeitabschnitt von 1580-1617. Die in die Vorderdeckel der Exemplare geprägten Jahreszahlen fallen in die Zeit von 1590-1620. Sofern das von Nuska bibliografisch ungenau verzeichnete deutsche Buch über Rhetorik erst in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts erschien, nahm sich der buchbinderischen Verarbeitung ein unbekannter Nachfolger an. Etwa ein Fünftel der erfassten Produktion hängt mit der Stiftsbibliothek Strahov zusammen, den Buchbinder VIII wegen dieser Tatsache jedoch nach Prag zu lokalisieren, erscheint verfrüht.

Literaturverweise