NUSK 63

WerkstattnummerNUSK 63
Werkstattname
  • Böhmen II
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameGroße Kränze
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenOstböhmen
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1590–1618]
Angaben zur Werkstatt

Die Werkstatt mit dem Hilfsnamen Böhmen II arbeitete nicht in der Regie der Brüderunität, sondern stellte ein städtisches Handelszentrum dar, das in reichem Maße die Buchproduktion aus Prag und Kralitz (Kralice) mit Einbänden versah. In der Werkstatt trat die Rolle NUSK V 000 045 auf, deren Medaillons die Form von Kränzen haben, die Nuska bei der Auswahl der ursprünglichen Benennung dienlich gewesen sind („Große Kränze“). Nuska beachtete allerdings nicht, dass die Rolle bis in die 90er Jahre des 16. Jahrhunderts Jiřík Sezemský aus Ostböhmen gehört hatte. Diese Tatsache begründet die Hypothese, dass die Werkstatt Böhmen II an Sezemský angeknüpft haben konnte. Schließlich wird das auch von den Bucheinbänden der administrativen Schriftstücke bestätigt, die funktionsmäßig mit der Region von (Nord)-Ostböhmen verbunden waren. Die Lokalisierung in diese Region stützt sich gleichfalls auf die Tatsache, dass zwischen den Buchbindergruppen in Jungbunzlau (Mladá Boleslav, jedoch auch dem Zentrum in Eibenschitz/Ivančice) und dem Zentrum Böhmen II drei Werkzeuge migrierten. Die Datierung der Druckexemplare beginnt beim Jahre 1554. Die in die Einbände geprägten Jahreszahlen bewegen sich erst in der Spanne von 1600-1618 (das Ende der Aktivitäten des Jiřík Sezemský ist ungefähr mit dem Jahre 1606 verbunden). Es muss also zugegeben werden, dass die Ziffern an den älteren Geschäftseinbänden später ergänzt worden sein können. Dessen ungeachtet band das Zentrum Böhmen II noch das im Jahre 1618 erschienene Kralitzer Gesangbuch. Sein Vorderdeckel weist eine Textplatte nach Art der Brüderunität auf. Es lässt sich nicht ausschließen, dass in Böhmen II später ein künstlich gebildetes Zentrum inkorporiert wurde, das Nuska als „Kranzmedaillons II“ bezeichnete.

Literaturverweise