NUSK 74

WerkstattnummerNUSK 74
Werkstattname
  • Meyšnar, Kryštof - Nachfolger
Nuskas ursprünglicher Werkstattnamenach Meyšnar
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1600–1620]
Angaben zur Werkstatt

Die nähere Identifikation der Nachfolger Kryštof Meyšnars (verstorben 1599) ist bisher nicht möglich. Nuska 1970 (S. 124, Anm. 56) führte an, Kryštof Meyšnar habe die Witwe Anna hinterlassen. In der Einbanddurchreibung von Zámrskýs Postille 1602 bezeichnete er Anna allerdings laut AHP 1229/371 als Witwe des Buchbinders Jan Meyšnar, der in der Prager Neustadt 1586 belegt ist (Winter). Den identischen Vornamen Anna trug ebenfalls die Gattin von Pavel Meyšnar, der ca. 1625 verstarb, wobei weder sein Beruf noch seine Beziehung zu Kryštof bekannt sind (Rukověť 3, 320-321). Die Menge der erfassten Produktion zeugt davon, dass es während der Jahre 1598 und 1599 zur Dämpfung der Werkstatt kam. Den in die Einbände geprägten Jahreszahlen zu Folge meldeten sich die Nachfolger im Jahre 1600. Der Fundus von Meyšnars Nachfolgern erweiterte sich damals um vier figurale Platten, die zuverlässig dabei behilflich sind, die Produktion der alten und der neuen Werkstatt voneinander zu unterscheiden (die christlichen Tugenden NUSK P 000 447 und NUSK P 000 476, die Taufe Christi NUSK P 000 322 und die Auferstehung Christi NUSK P 000 382). Mit der Zeit kamen weitere Werkzeuge dazu, so dass der Fundus der Nachfolger fast um die Hälfte reicher war als zu Kryštof Meyšnars Lebzeiten. Die Spezialisierung auf die serienmäßige kommerzielle Buchbinderei blieb allerdings beibehalten. Die Nachfolger griffen nur flüchtig auf die auf freier Fläche liegende Dominate zurück, und zwar ausschließlich bei Aufträgen nobilitierter Kunden (Sign. C 242, f 435/31073, KS 0435, O 17/3 b, PK Kolín 6). Zu einem ständigen Kunden wurde zwischen 1604-1618 ebenfalls der Karriereprälat Pavel Pistorius von Lucko (1552-1630), dessen Platten-Bucheinbände dagegen nicht vom traditionellen Konzept abwichen. Die Werkstatt erhielt ebenfalls die bereits früher angeknüpften Kontakte zu Rakonitz (Rakovník) und Schlan (Slaný) aufrecht. Obwohl die jüngste in die Einbände von Meyšnars Nachfolgern gedruckte Zahl das Jahr 1630 ist, endet die kontinuierliche Reihe der Drucke bei den sporadisch vertretenen Impressen 1613, 1614 und 1616. Die Zeit zwischen 1617-1620 und nach einer Pause 1630 ist in der Erfassung mit fünf Amtsbüchern vertreten, deren Korpora mit einst weißen Blättern bereits vorher auf Lager angefertigt worden sind.

Literaturverweise