NUSK 75

WerkstattnummerNUSK 75
Werkstattname
  • Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XXIII
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameGroßköpfiger Christus
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenWestböhmen
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1566–1604]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt nach der Rolle NUSK V 001 301, an deren biblischen Protagonisten einschließlich des Salvators eine gewisse physiognomische Übertreibung zugelassen werden kann. Dessen ungeachtet befand sich in dieser Werkstatt ebenfalls die biblische Rolle NUSK V 000 287, die der wenig vertretenen und unbekannten Erfurter Werkstatt EBDB w007272 extrem nahesteht, deren Lokalisierung und Betriebsdauer anhand des Ausgabeortes eines einzigen Exemplars bestimmt wird (Erfurt 1563). Auf Grund des begründeten Verdachtes, dass die auch in Böhmen auftretende biblische Rolle im gleichen Umfeld wie EBDB r004566 entstanden ist, verändern wir Nuskas Benennung in Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XXIII (eine ähnliche Übereinstimmung mit der angeführten Erfurter Rolle weist auch der Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XXII auf). Der Fundus des Buchbinders XXIII vermisste jegliche Platten und sein bildnerisches Konzept stützte sich auf die überladene Rahmenkomposition. In vereinzelten Fällen sind die Spiegel sehr originell gestaltet. Das Kanzleischrifttum griff in die Regionen zwischen Tepl (Teplá), Eger (Cheb) und Komotau (Chomutov) über. Die überwiegende Mehrheit der Amtsbücher ist mit Joachimsthal (Jáchymov) verbunden. Die Hälfte der registrierten Drucke war dagegen für die Tepler Klosterbibliothek bestimmt, die von vier Äbten repräsentiert ist (Myšín, Gehel, Ebersbach und Zimmerhackel). Dies darf allerdings nicht zum vorzeitig eindeutigen Schluss führen, dass der Buchbinder XXIII ein städtisches Gewerbe in Joachimsthal innegehabt oder dass der Prämonstratenser-Orden in Tepl auch eine Klosterwerkstatt betrieben hätte. Die in die Einbände geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1566-1604. Die kontinuierliche Reihe der Impressen endet jedoch bereits beim Jahre 1600. Hinsichtlich der Einsatzzeit einiger Amtsbücher und der hohen Jahreszahl der einzigen Ausgabe 1616 setzten wir voraus, dass die Werkstatt einen Nachfolger errungen haben muss.

Literaturverweise