NUSK 24
- Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XVIII
Nuska erfasste die in Braunau (Broumov) gebundenen Exemplare in der Werkstatt „Braunau“ und „Braunauer“ (diese Werkstatt enthielt in Nuskas Archiv jedoch nur Werkzeuge, zu denen die Exemplare neu erst in der Datenbank ergänzt wurden). Außerdem sortierte er noch mechanisch die selbstständigen Werkstätten „GG“ und „IP“ aus, die er jedoch nicht mit Braunau verband. Das Monogramm GG lesen wir auf den Platten der Tugenden NUSK P 000 489 und NUSK P 000 490 (interessant ist, inwieweit der zeichnerische Stil den Platten der Werkstatt des Caspar Gastel EBDB w004521 entspricht, der 1588-1611 in Lauingen tätig war). Dieses Monogramm kennt ebenfalls Haebler, der die beiden Platten mit geringfügigen Maßabweichungen, jedoch ohne Zuordnung zu einer physischen Person erfasste. In Haeblers Erfassung des Monogrammisten GG befindet sich wahrscheinlich noch die Rolle mit den Evangelisten NUSK V 000 333. Haebler macht allerdings auf das lange Auftreten des Monogramms GG zwischen den Jahren 1541-1612 aufmerksam. Das Monogramm GG wird auch von der EDBD w000471 registriert, sie kennt jedoch keines der oben angeführten Werkzeuge - in der Erfassung der EBDB befinden sich auch keine figuralen Platten und Reichswappen mit dem gleichen Monogramm, die wir in Jungbunzlau I erfassen. Somit kann man vorläufig urteilen, dass die mit den Initialen GG gekennzeichneten Werkzeuge in Böhmen getrennt wurden und zumindest an zwei Orte gelangten. Das Monogramm IP befindet sich an der Rolle mit den Tugenden NUSK V 000 246. Die Rolle stammt laut Haebler wie auch der EBDB w004026 aus Görlitz (Josef Preusker?). Ein drittes Monogramm, das Nuska nicht registrierte, wird durch die Initialen HS gebildet. Sie befinden sich an der Rolle NUSK V 000 405 mit interessanter Planetenallegorie. Wir wissen allerdings nicht, ob sie in die Werkstatt von Hans Schnabel (Stuttgart), Hans Schöniger (Leipzig) oder Hans Schreiber (Wittenberg), gegebenenfalls jemand anderem gehörte. Unter Berücksichtigung der verschiedenartigen Herkunft der Werkzeuge bezeichnen wir den Besitzer der Werkstatt daher als Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XVIII. Die meisten erfassten Exemplare (75 %) gehören in die Sphäre der mit Braunau verbundenen Amtsbücher. Es konnte sich entweder um ein städtisches Gewerbe oder aber um eine Klosterwerkstatt handeln, die die Aufträge der herrschaftlichen Kanzlei nicht verschmähte. Die in die Einbände geprägten Jahreszahlen umfassen den Abschnitt von 1539-1569. Diesem Abschnitt entsprechen die Jahreszahlen 1541 und 1542, die wir an zwei Rollen lesen, nämlich an der Salvator-Rolle NUSK V 000 325 und an der Rolle mit den Evangelisten NUSK V 000 333. Das jüngste Buch wurde im Jahre 1572 gedruckt. Mit dem Braunauer Buchbinder XVIII vermischte sich leicht der antretende Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XIX (ca. 1571-1585). Vorläufig hat es den Anschein, dass der Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XX (ca. 1594-1636) erst nach einer kleineren Pause antrat.
- S. 142-143 mit folgender Notiz: "offenbar ist das Material im Laufe der Zeit in verschiedenen Händen gewesen".
- s. 83, 117, 126, 132, 171, 376, 377, 400.