NUSK 29

WerkstattnummerNUSK 29
Werkstattname
  • Buchbinder mit deutschen Werkzeugen III
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameŠtěpanovský
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1551–1583]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt nach der in den Vorderdeckel des Quittungsbuches 1562 geprägten Aufschrift. Bestandteil der Aufschrift ist der Name „IOAN[n]ES SSTIEPANO[vský]“, und dies führte in Zusammenhang mit dem Namen der Werkstatt zum Schluss, dass es sich um einen Buchbinder gehandelt habe. Jan Štěpanovský d. Ä. von Myšlín war jedoch Neustädter Schreiber, der die Aufträge auch anderswohin vergab. Wesentlicher als der Name eines Auftraggebers ist jedoch, dass die Platte der Kreuzigung Christi NUSK P 000 535 mit höchster Wahrscheinlichkeit dem Leipziger Buchbinder Christoph Wolner (EBDB w002574) gehörte. Nachdem Wolner 1557 mit seiner Tätigkeit aufgehört hatte, ging die Platte durch Einkauf nach Böhmen über. Deshalb wählen wir zur Benennung der böhmischen Werkstatt die allgemeinere vertretende Bezeichnung Buchbinder mit deutschen Werkzeugen III. Eine weitere wesentliche Tatsache betrifft die unbekannte deutsche Werkstatt EBDB w007366, die heute in Breslau durch die Bibel von Basel 1550 belegt wird. Am Exemplar sehen wir die gepaarten Platten mit Justitia NUSK P 000 441 und Lucretia NUSK P 000 478 einschließlich der Rolle NUSK V 000 118 - also Werkzeuge, die beim Buchbinder III belegt sind. Aus dieser Übereinstimmung der Werkzeuge kann vorläufig geurteilt werden, dass die Aufzeichnung der EBDB über die unbekannte deutsche Werkstatt ein Torso der Aktivitäten des Prager Buchbinders III darstellt. Auf Prag weisen drei Indizien wohl ausreichend hin - der offizielle Auftrag des Schreibers Štěpanovský, die uniform und einfach verzierten Verlegereinbände aus der Produktion von Melantrich und schließlich die ursprünglich dem Prager Buchbinger Adam gehörenden Werkzeuge. Ab dem Jahre 1551 mied die Werkstatt keine Amtsbücher mehr (z. B. aus Südböhmen), ihren Schwerpunkt bildete jedoch der Import von katholischer und protestantischer Literatur, die 1549-1578, 1580 und 1582 kontinuierlich im Ausland gedruckt wurde. Die in die Vorderdeckel geprägten Jahreszahlen bilden den kontinuierlichen Abschnitt von 1554-1583.

Literaturverweise
  • S. 478-479 unter dem Monogramm CW, das aber kaum mit der Werkstatt NUSK 29 zusammenhängt.
  • S. 381, Nr. VIII Anonyme Werkstatt.