NUSK 61

WerkstattnummerNUSK 61
Werkstattname
  • Jungbunzlau II
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameGroße Salbung Davids, Langgestreckte Tugenden
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenMittelböhmenJungbunzlau / Mladá Boleslav
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1580–1621]
Angaben zur Werkstatt

Wie die Verschiedenartigkeit der weltlichen Produktion zeigt, stellte die Jungbunzlauer Gruppe II kein institutionelles Zentrum der Brüderunität dar, das nur die Druckproduktion dieser religiösen Gruppierung verarbeitet hätte. Es lässt sich allerdings nicht übersehen, dass die Gruppe II motivisch wie auch stilistisch unter dem Einfluss von den übrigen Buchbindergruppen in Jungbunzlau (Mladá Boleslav) und von der Werkstatt Eibenschitz II stand. Nachweisbar wird dies von der häufigen Migration der Werkzeuge belegt, woraus geschlossen werden kann, dass diese Jungbunzlauer Buchbinder nur eine Gruppe verkörperten, die zeitweilig die gemeinsame künstlerische Ansicht ausnutzten und intermittierend einige charakteristische Werkzeuge anwandten. Das war in diesem Fall die Platte mit dem Thema der Salbung Davids NUSK P 000 275, wovon Nuska seine Benennung ableitete (eine kleinere Variante befand sich im Besitz der Werkstatt Böhmen III). Beide Zentren wiesen mehrere gemeinsame Züge auf: die große Vertretung von Stempeln, die Absenz der Rollen mit den Reformatoren, die Vorliebe für biblische Platten. Aus der verhältnismäßig traditionalistischen Ikonografie treten nur drei manieristische ornamentale Rollen hervor: NUSK V 000 862, NUSK V 000 865 und NUSK V 000 981. Die Buchbinder der Gruppe II erstellten Einbände für Schriftstücke, die mit der Bunzlauer Region verbunden sind, und sie gestatten es somit, die Buchbindergruppe nach Jungbunzlau zu lokalisieren. Wir legen aufgrund des Aufdrucks auf dem Vorderdeckel des Grundbuchs den Beginn der Werkstatt in das Jahr 1580. Das Ende ist mit dem Jahr 1620 verbunden, als eine politische antihabsburgische Relation aus der Prager Druckerei des Jonata Bohutský gedruckt und gleichzeitig gebunden wurde. In den Vorderdeckel der Homilien aus dem Jahre 1604 wurde die Jahreszahl 1621 geprägt. Der Jungbunzlauer Gruppe II fügen wir noch zwei jüngere Abschriften (XVII B 2 und XVII E 31) hinzu, für die Nuska die selbstständige Werkstatt „Langgestreckte Tugenden“ konstruierte. Die Verbindung lehnen wir an den gleichen Zeichenduktus der Platten an, z. B. NUSK P 000 352 und NUSK P 000 540, bzw. NUSK P 000 493.

Literaturverweise
  • S. 187-189.
  • s. 118, 143, 197, 280, 404, 453, 456, 508-510, 516, 520, 521, 528, 561.