NUSK 72

WerkstattnummerNUSK 72
Werkstattname
  • Kranzmedaillons II
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameKranzmacher II
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmen
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1582–1596]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt „Kranzmacher II“ wahrscheinlich nach den Medaillons an der Porträtrolle NUSK V 000 056, deren Form an Kränze erinnert. Diese Benennung, die sich noch bei einem verwandten Zentrum wiederholt, ersetzen wir durch die verständlichere Bezeichnung „Kranzmedaillons II“. Im Exemplar BZ VIII 14 lesen wir im Preisvermerk den Namen „Mauricius“. Wir wissen aber nicht, ob damit der Buchbinder oder der Buchhändler gemeint war. Die Erfassung enthält keine Amtsbücher und von den Bohemika erscheint nur Büntings Itinerarium. Drei Exemplare lassen sich als besonders und charakteristisch bezeichnen (A 556, II Ec 12 und EZ VII 38). Denn ihre Verzierungskomposition sah von den eingelegten Feldern ab, da sie mit der auf freier Fläche liegenden Dominante arbeitete, und die Initialserien sowie die Jahreszahlen mussten buchstäblich auf den Vorderdeckel gezwängt werden (dieses Verfahren wurde von anderen Werkstätten nicht praktiziert). Wir erfassen nur zwei in den Vorderdeckel geprägte Jahreszahlen, und zwar 1587 und 1589. Die Jahreszahlen in den Impressen der Drucke bilden mit großen Lücken den Abschnitt von 1582-1596. Nicht nur die kleine Anzahl der verzeichneten Exemplare (10), sondern auch diese Lückenhaftigkeit ist ein Grund dafür, sehr nachdrücklich zuzugeben, dass wir den künstlich konstruierten Torso einer größeren Buchbinderwerkstatt vor uns haben. Im Unterschied zu den „Kranzmedaillons I“, bei denen es nicht gelang, sie näher zu attribuieren, kommen der Iglauer Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XV (ca. 1567-1601) oder die Werkstatt Böhmen II (ca. 1590-1618) aus dem östlichen Teil des Territoriums in Frage. Auf Iglau scheint auch die Provenienz zweier Exemplare (AD XV 74 und BZ VIII 14) hinzuweisen und mit dem Buchbinder XV sind die „Kranzmedaillons II“ mittels NUSK V 001 192 verbunden. Darüber hinaus ist nicht zu übersehen, dass die Platten aus der Werkstatt „Kranzmedaillons II“ NUSK P 000 310 und NUSK P 000 327 den gleichen Zeichenstil wie die Iglauer Werkzeuge NUSK P 000 299 und NUSK P 000 317 aufweisen. Die Zusammensetzung der Exemplare der Werkstatt „Kranzmedaillons II“, wie wir sie heute kennen, entspricht zwar nicht der Werkstatt Böhmen II, dessen ungeachtet harmonieren die beiden manieristischen ornamentalten Platten NUSK P 000 597 und NUSK P 000 668 mit dem Konzept der Einbände der Brüderunität. Außerdem registrieren wir drei gemeinsame Werkzeuge (NUSK P 000 310, NUSK P 000 327 und NUSK V 001 001), die eine bisher unbekannte Verbindung zwischen der ostböhmischen und der Iglauer Buchbinderei verraten.

Literaturverweise