NUSK 76

WerkstattnummerNUSK 76
Werkstattname
  • Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XX
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameBraunau, Braunauer, G G, I P, P B
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenNordostböhmenBraunau / Broumov
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1594–1636]
Angaben zur Werkstatt

Nuska teilte die in Braunau (Broumov) gebundenen Exemplare in die Werkstätten „Braunau“ und „Braunauer“ auf (diese Werkstatt enthielt in Nuskas Archiv jedoch nur Werkzeuge, zu denen die Exemplare neu erst in der Datenbank ergänzt worden sind). Außerdem sortierte er noch mechanisch die selbstständigen Werkstätten „GG“, „IP“ und „PB“ aus, die er jedoch nicht mit Braunau in Verbindung brachte. Wir schließen diese Braunauer Werkstätten unter den beiden neuen Bezeichnungen Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XVIII (ca. 1539-1572) und Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XIX (ca. 1571-1585) zusammen. Dann knüpfte eine Etappe an, die sowohl die älteren Werkzeuge der beiden vorangegangenen Werkstätten als auch den neuen Fundus häufig verwendete, z. B. die Rolle mit attributlosen Köpfen NUSK V 000 035. Die Rolle trägt auf den Schildern die Initialen GL (vielleicht der Breslauer Buchbinder Georg Lencker) sowie die Initiale W (Wrocław/Breslau). Die Platte mit der Büste Christi NUSK P 000 545 ist mit dem Monogramm IG markiert (vielleicht der Freiberger Buchbinder Jakob Güntzel?). An der Rolle mit den biblischen Halbfiguren NUSK V 000 346 erscheint um das Jahr 1602 das diskontinuierliche Zeichen HK, das entweder nach Nürnberg oder Wittenberg situiert wird. Die gleichen Buchstaben in kontinuierlicher Gestalt lesen wir am schönen Pflanzenband NUSK V 001 273, das nach dem Jahre 1614 angewandt wurde. Wenn wir vom Signaturstempel des Jan Komor mit den gleichen Initialen (NUSK K 000 235) absehen, dann erscheint das diskontinuierliche Zeichen HK noch in der Szene des letzten Abendmahls NUSK P 000 403 beim Prager Meister der Christusköpfe. Im Hinblick auf das Auftreten der drei letztgenannten Monogramme, die von Nuska nicht berücksichtigt wurde, halten wir für den Betreiber der letzten Etappe des Braunauer Handwerks den Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XX. 70 % der von Nuska registrierten Exemplare werden in der Klosterbibliothek in Braunau aufbewahrt. 14 davon sind besitzmäßig (größtenteils mittels des Supralibros NUSK P 000 144) mit Wolfgang Selender OSB verbunden, Abt von Breunau (Břevnov), der 1602-1619 in Braunau ansässig war. Die in die Deckel geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1594-1631. Die Erfassung der nach dem Jahre 1618 entstandenen Drucke schrumpft in Nuskas Archiv stark, wobei das jüngste Buch erst im Jahre 1636 gedruckt wurde (das spätere sporadische Auftreten aus den Jahren 1650 und 1691 halten wir bereits für das Schaffen der Nachfolger).

Literaturverweise