NUSK 12

WerkstattnummerNUSK 12
Werkstattname
  • Komor, Jan
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameKomor, Jan, Kruzifix im Kranz
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1561–1588]
Angaben zur Werkstatt

Jan Komor (Hans Kommor) stammte wahrscheinlich aus Deutschland. Er ließ sich in der Prager Altstadt nieder (die bisher älteste bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahre 1564). Zwischen den Jahren 1581-1584 hatte er das Amt des Zunftmeisters inne. Etwa ein Drittel der heute bekannten Produktion betraf Amtsbücher. Am häufigsten wurden sie von der Prager Altstadt vergeben (bisher wurde vereinzelt das Altstädter Wappen NUSK P 000 740 erfasst, das ab den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts mehrere Werkstätten durchlief), es erschienen jedoch auch Bucheinbände für den Großgrundbesitz Benatek (Benátky nad Jizerou) oder Lissa an der Elbe (Lysá nad Labem). Neben den Amtsbüchern steht eine Gruppe von etwa 11 Gesangbüchern und Gradualien. In den Vorderdeckel des Altstädter Graduales ist der Text „Ian Komor 15 : kniharz : 65“ (Hans Kommor 15 : Buchbinder : 65) geprägt. Außer dieser Aufschrift wandte Komor am Graduale noch das Signet NUSK K 000 235 und vier Rollen (NUSK V 000 117, NUSK V 000 214, NUSK V 000 290 und NUSK V 000 945) an, die vielfach auch an seiner jüngeren und älteren Produktion vorkommen. Die Werkstatt des Jan Komor bearbeitete beispielsweise mindestens 5 Exemplare der Landrechte und Landesordnungen 1564, wobei die zweite, dritte und vierte erwähnte Rolle jedes Mal auftrat. Mit Rücksicht auf die Anzahl der Exemplare und die Uniformität der Verzierung können wir also massenhaft produzierte Verlegereinbände in Betracht ziehen. Noch deutlicher wird diese Praxis vom Lehrbuch von Češka belegt, das allerdings bisher nur in einem einzigen Exemplar festgehalten wird. Die Hauptzüge von Komors Schaffen, Konservativität und Uniformität, nahmen erst zu Beginn der 80er Jahre des 16. Jahrhunderts ab, wie von den manieristischen Eckfüllungen des Keuschheitskranzes 1581 und der Evangelien und Episteln 1588 gut demonstriert wird, für die (einzig) Nuska die selbstständige Werkstatt „Kruzifix im Kranz“ konstruierte. Nuska datierte Komors Aktivitäten in die Zeit von ca. 1560-1584, als der Buchbinder das Amt des Zunftmeisters niederlegte. Tatsache ist jedoch, dass die Jahreszahlen der Ausgaben alter Drucke, die die Werkstatt durchliefen, einen kontinuierlichen Abschnitt von 1554-1582 bilden. Dann ging die Leistungsfähigkeit der Werkstatt wohl zurück (1586 und 1588). Die Amtsbücher aus Pardubitz (Pardubice) und Rakonitz (Rakovník) begannen 1561 zu dienen. Die in die Bucheinbände geprägten Jahreszahlen stammen aus der Zeit von 1563-1586. Nach einer Pause verzeichnen wir noch in den 90er Jahren Aktivität (z. B. 1598 und 1599), diese Etappe konnte allerdings bereits Komors Nachfolger verwirklichen.

Literaturverweise