NUSK 43

WerkstattnummerNUSK 43
Werkstattname
  • Harovník, Jan d. Ä. - Nachfolger
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameLucretia ohne Brüstung
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1599–1618]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt „Lucretia ohne Brüstung“ nach dem Motiv an der Rolle NUSK V 000 225 (die Halbfigur der Lucretia ist nicht auf einem, an die sog. Brüstung eines Militärgrabens erinnernden dreikantigen Sockel platziert, der dagegen in der Werkstatt 42 dargestellt ist, und zwar an der Rolle NUSK V 000 226). Wichtiger scheint jedoch zu sein, dass das Porträt der Lucretia auch auf der Platte NUSK P 000 472 erscheint, an die noch das Thema der Gerechtigkeit auf der Platte NUSK P 000 442 anknüpfte. Denn die beiden Platten tragen das Monogramm IH, das Jan Harovník d. Ä. gehörte. Harovník starb im Jahre 1598 und seine Söhne setzten Zikmund Winter zufolge das Handwerk fort: Jakub 1597-1622, Daniel 1602-1610 und Jan d. Ä. 1611 (Zunftmeister 1620). Wie wir an der Zusammenstellung der Werkzeuge sehen, fand in der Werkstatt eine Rekonstruktion des Fundus statt. Wir können uns allerdings nicht erklären, warum die Söhne auf die vom Vater signierten Platten hätten verzichten sollten. Wir vermögen auch nicht die schöpferischen Anteile der Söhne zu unterscheiden, darum konstruieren wir die vertretende Bezeichnung Harovníks Nachfolger. Die Nachfolger verfielen bei der Verzierung der Bucheinbände gänzlich dem uniformen Konzept. Dies beruhte in der Anwendung zweier (ausnahmsweise dreier) einrahmender Rollen, der Spiegel wurde dabei von vervielfältigten Palmettenstreifen ausgefüllt. Die Aktivitäten der Nachfolger, die sich u. a. an den Fundus der Buchbinder mit deutschen Werkzeugen VI und XI anlehnten, datieren wir vorläufig anhand der in die Buchdeckel geprägten Jahreszahlen: 1599 und 1618 (die höchste Jahreszahl aus dem Impressum ist allerdings 1615). Nuska unterschied die Arbeitsphasen der Harovník-Dynastie nicht und unterbrach die Familien-Filiation durch die Konstruktion der Werkstatt mit der irreführenden Bezeichnung Lucretia ohne Brüstung.

Literaturverweise