NUSK 49

WerkstattnummerNUSK 49
Werkstattname
  • Buchbinder mit deutschen Werkzeugen IX
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameBarette
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1589–1618]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt aus unbekannten Gründen „Barette“, die wir an keinem Werkzeug verzeichnen. Eine dagegen wesentlich markantere Erscheinung bringt die Platte mit dem knienden David NUSK P 000 283. Sie trägt die Signatur MG, die während der 60er bis 80er Jahren Matthias Gärtner aus Augsburg (EBDB w004385) gehörte. Die gleichen Konnotationen weisen zumindest noch NUSK P 000 316 und NUSK V 001 049 auf. Darum wählen wir für die böhmische Werkstatt die passendere vertretende Bezeichnung Buchbinder mit deutschen Werkzeugen IX. (Gärtners Augsburger Werkzeuge wandte bereits der Buchbinder VI an, wobei beide böhmischen Zentren durch die Absenz von Reformationsmotiven charakterisiert sind). Die erfassten Werkzeuge des Buchbinders IX verraten eine kommerzielle Buchbinderei, die sich auf etablierte Verzierungskonzepte orientierte und die mit der manieristischen Etappe verbundenen Neuheiten beiseiteließ. Die Hälfte der bisher erfassten Exemplare, die der Buchbinder IX in den Händen hielt, bilden Amtsbücher aus Prag (der Prager Neustadt) und aus einem breiten Territorium Böhmens (Böhmisch Leipa/Česká Lípa, Leitmeritz/Litoměřice, Laun/Louny, Nachod/Náchod, Trautenau/Trutnov usw.). Ein wesentlicher Teil der Drucke stammte von der Druckerfamilie Melantrich-Adam. An einem davon befindet sich das Allianz-Supralibros der Druckerfamilie Adam, und es fällt uns schwer zu erklären, warum die buchbinderische Verarbeitung außerhalb von Prag hätte verlaufen sollen. Die Zeit, zu der die Drucke entstanden sind, ist nicht kompakt, aber dennoch von den Jahren 1597 und 1618 eingegrenzt (die in die Vorderdeckel geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1607-1616). Bei der Bestimmung der Chronologie müssen wir jedoch den Bucheinband der Rakonitzer Registratur bevorzugen, die bereits im Jahre 1589 zum Einsatz kam. Ob die Werkstatt einen noch breiteren Zeitabschnitt einnahm, wissen wir nicht. Das Waisenbuch aus Hermsdorf (Heřmanice) wurde erst im Jahre 1636 angelegt, allerdings wahrscheinlich unter Anwendung eines unbeschriebenen Buchkorpus, der bereits früher als Vorrat angefertigt worden war.

Literaturverweise