NUSK 96

WerkstattnummerNUSK 96
Werkstattname
  • Prophet Samuel
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameRex Samuel
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenOstböhmen
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1617–1629]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt „Rex Samuel“ nach der Platte NUSK P 000 278 mit der Szene der Salbung Davids, den Begleittext „SAVMVEL / PROTHEGO DAVID / REX“ las er jedoch in falscher Reihenfolge, und so wurde aus dem Propheten ein König. Daher berichtigen wir die Benennung leicht in „Prophet Samuel“. Der Fundus der Werkstatt war verschiedenartig. Ein Teil des Fundus stammte möglicherweise aus Deutschland und ein Teil entstand in Böhmen. NUSK V 000 084 trägt ein grafisches Monogramm, das mit dem Zeichen des deutschen Monogrammisten HE fast identisch ist, allerdings ohne Initialen. Die Platte NUSK P 000 274 weist durch die böhmische, teilweise mit Diakritik versehene Aufschrift auf das Umfeld der Brüderunität hin. Böhmische Herkunft kann ebenfalls der Rolle NUSK V 000 167 zuerkannt werden, an der das Haupt des Jan Hus mit einer Dornenkrone versehen ist. Ein großes Rätsel stellt dagegen die umfangreiche Textplatte NUSK P 000 902 dar, die für die älteren Landrechte und Landesordnungen aus Olmütz (Olomouc) 1546 angeschafft wurde. Sie wurde gewiss nicht für ein Exemplar angefertigt, sondern diente zur serienmäßigen Verarbeitung einer umfangreicheren Druckremittende. Die in die Einbände geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1617-1627. Die Jahresangaben der Drucke fallen ohne Unterbrechung in den Zeitraum von 1612-1629. Der Ort der Herausgabe eines Bohemikums (Königgrätz/Hradec Králové) ermöglicht es, die Werkstatt vorläufig nach Ostböhmen zu lokalisieren. Alarmierend wirkt allerdings die Tatsache, dass im Fundus keinerlei Anknüpfung an Jiřík Sezemský auftauchte. Gleichzeitig wird es erforderlich sein zu untersuchen, ob unter der Bezeichnung „Prophet Samuel“ nicht eine dritte (katholische) Etappe des Buchbindergewerbes in Leitomischl (Litomyšl) stattfand, die die ansonsten unbekannte Werkstatt Leitomischl II abwechselte. Es kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass „Prophet Samuel“ ein weiteres Zentrum in Jungbunzlau (Mladá Boleslav) dargestellte. Davon könnte die Anwesenheit des unbekannten Kunden IHB zeugen, der ebenfalls bei der dortigen Gruppe V erfasst worden ist.

Literaturverweise