NUSK 90

WerkstattnummerNUSK 90
Werkstattname
  • Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XIII
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameV M
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1566–1619]
Angaben zur Werkstatt

Nuska benannte die Werkstatt nach dem Monogramm „VM“ an der Rolle mit den attritbutlosen Köpfen und der sächsischen Heraldik NUSK V 000 032. Das Monogramm gehörte der EBDB w004001 zufolge Valentin Metzger, der zumindest von 1562-1568 in Dresden tätig war. Ebenfalls NUSK K 000 817 meldet sich in seine Werkstatt. Valentin war der zweite Sohn des Balthasar Metzger. Die EBDB w004000 setzt Balthasars Aktivitäten ebenfalls nach Dresden, und zwar in die Jahre 1540-1579 (Haebler genauer ca. 1540-1564). In der von Nuska mit „VM“ benannten Werkstatt befanden sich mehrere Werkzeuge Balthasars: NUSK P 000 329, NUSK P 000 900, NUSK V 000 307, NUSK V 00 0 344 (mit BM markiert) und NUSK V 000 358. Wir benennen unter Berücksichtigung des Auftretens der beiden mit der sächsischen Region verbundenen Monogramme den Inhaber der Werkstatt in Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XIII um, damit nicht der irrtümliche Eindruck entsteht, dass die Familie Metzger ebenfalls in Böhmen tätig gewesen wäre. Der datierte Einband des Ossegger Exemplars (Köln 1565) zeugt davon, dass es zum Transfer der sächsischen Werkzeuge durch den Buchbinder XIII spätestens im Jahre 1566 gekommen sein muss. Die in die Einbände geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1566-1612. Die Jahreszahlen aus den Impressen der Drucke nehmen die leicht unterbrochene Reihe von 1553-1608, 1619 ein. Ein derart langer Zeitraum stellt Nuskas Ansicht über die Werkstatt mit einem einzigen Inhaber in Zweifel. Die künftige Forschung wird die Hypothese überprüfen müssen, dass der Buchbinder XIII nur bis in die 90er Jahre des 16. Jahrhunderts arbeitete und dass sein Fundus dann einesteils auf den Buchbinder aus dem Umfeld des Rudolfinischen Hofes II überging, worauf die Übereinstimmung von 15 Werkzeugen hindeuten würde, und andererseits nach Neuhaus (Jindřichův Hradec), wohin mindestens sechs weitere Werkzeuge gelangten. Wir haben keinen Beleg dafür, dass mit Prag bereits die ältere Werkstattphase verbunden gewesen wäre. Die jüngere Etappe, während der ab den 90er Jahren das moderne Konzept verwirklicht wurde, das die ovale Dominante auf freier Fläche bevorzugte, war mit größter Wahrscheinlichkeit mit der Kleinseite verbunden. Davon zeugen die Amtsbücher (der das Wappen der Kleinseite mit der Jahresangabe 1592 tragende Buchkorpus, der in der Kanzlei allerdings erst während des 18. Jahrhunderts zum Einsatz kam), die Aufträge der Propstei der Prager Burg (Jiří Pontanus von Breitenberk) oder die Aufträge für die Strahover Abtei (Jan Lohelius).

Literaturverweise
  • S. 278-280 (Balthasar Metzger), 300-301 (Valentin Metzger).