NUSK 73

WerkstattnummerNUSK 73
Werkstattname
  • Meyšnar, Kryštof
Nuskas ursprünglicher WerkstattnameMeyšnar, Kryštof
Wirkungsort der WerkstattTschechische RepublikBöhmenPrag / Praha
Alternativní lokace
Wirkungszeit der Werkstatt[(ca) 1571–1598]
Angaben zur Werkstatt

Kryštof Meyšnar stammte aus Schluckenau (Šluknov). Wir haben keine Kenntnis von seiner Lehre, den frühen Aktivitäten im Handwerk oder vom Kontakt mit Sachsen, aber bereits heute ist es klar, dass primär zu untersuchen ist, ob der Prager Buchbinder mit deutschen Werkzeugen XIII (ca. 1566-1619), der die Werkzeuge des Valentin Metzger aus Dresden benutzte, nicht zufällig mit Meyšnar identisch ist. Steht uns doch von ihm die erste Erwähnung erst im Jahre 1571 zur Verfügung, als er ein Haus in der Plattner-Gasse (Platnéřská ulice) kaufte und in der Prager Neustadt unter die Bürger aufgenommen wurde. Er wirkte als Zunftmeister (Nuska führt das Jahr 1594 an, Winter das Jahr 1599). Er starb wahrscheinlich 1599, als er aus der Erfassung gestrichen und seine Gattin als Witwe angeführt wurde. In den Altstädter Registern aus dem Jahre 1592 befindet sich der Eintrag über die Zahlung von 40 Groschen an Kryštof [Meyšnar], Buchbinder aus der Plattner-Gasse, für das Binden. Zur Verzierung der Register wurden fünf Rollen angewandt, die wir in der Werkstattproduktion bis zum Jahre 1598 verfolgen. Nuska erfasste rund dreihundert Einbanddurchreibungen aus Meyšnars Werkstatt, die wir unter Berücksichtigung des äußerst serienmäßigen Charakters auf fünfundsiebzig Exemplare reduzieren. Die Werkstatt diente weniger der individuellen Produktion als vielmehr dem kommerziellen Verlegereinband, der auf Vorrat bestimmt und meistens nur von drei Werkzeugen verziert war: NUSK V 000 065, NUSK V 000 066 und NUSK V 001 078. Sie kann allerdings entschieden nicht als Bahnbrecher des Verlegereinbandes angesehen werden - an der Werkstatt ist nur ihre Spezialisierung bemerkenswert, die von einem ziemlich dürftigen, aus 23 Werkzeugen bestehenden Fundus abgedeckt werden konnte. Darum wurde der Kontakt zu den Druckereien aufrechterhalten, vor allem denjenigen aus Prag (Daniel Adam, Jiří Černý, Jiří Jakubův Dačický, Jiří Melantrich, Michael Peterle, Familie Schumann). Auch deshalb verzeichnen wir aber nicht an einem einzigen Exemplar die zeitgenössische Modernisierungstendenz zur auf freier Fläche liegenden Plattendominante, wie sie zur gleichen Zeit beispielsweise vom Buchbinder aus dem Umfeld des Rudolfinischen Hofes II propagiert wurde. Die in die Einbände geprägten Jahreszahlen bilden den Abschnitt von 1580-1598, dessen ungeachtet tragen die Bücher in den Impressen ältere Druckjahre 1568-1570, 1576-1597. Die Eintragungen in einigen Amtsbüchern beginnen schon mit den Jahren 1561, 1562 und 1567 - was allerdings für die Anfertigung der Bucheinbände nicht bestimmend sein muss. Während der Jahre 1598 und 1599 kam es offensichtlich zur Dämpfung der Werkstatt. Ab dem Jahre 1600 setzten die unbekannten Nachfolger Meyšnars, wohl die Witwe und der volljährige Sohn (die volljährigen Söhne) mit dem teilweise übernommenen und teilweise erneuerten Fundus die Tätigkeit fort.

Literaturverweise